 Begriffe merken
Eine häufige Problemstellung besteht darin, sich mehrere Begriffe
in einer bestimmten oder ohne eine bestimmte Reihenfolge zu merken. Der Fall mit einer bestimmter Reihenfolge ist der allgemeinere und deckt auch den ohne bestimmter Reihenfolge
ab und soll daher im folgenden behandelt werden.
Viele versuchen sich die zu merkenden Begriffe einzeln und unabhängig voneinander und nur über ihren Wortlaut einzuprägen. Dieses entspricht mehr einem Auswendiglernen und ist relativ mühevoll. Selbst wenn es
gelingt, die Dinge auswendig aufsagen zu können, ist der Erfolg in Hinblick auf den Merkzeitraum doch recht bescheiden. Sobald man nicht mehr konzentriert an die Sequenz denkt oder sich zwischenzeitlich
mit etwas anderem beschäftigt, hat man den Inhalt des Gelernten auch schon wieder vergessen. Doch gibt es glücklicherweise einen besseren und effizienteren Weg als das Auswendiglernen.
Symboltechnik
Was ist eine Symboltechnik? Bei der Symboltechnik verknüpft man die Position des Begriffs in der Liste (erster, zweiter, dritter, ...
Punkt) mit einem passenden Symbol. Diese Symbole muß man sich vorher gemerkt haben und sollten flüssig aus dem Gedächtnis benutzt werden können. Je detaillierter in Farbe, Form, Geruch und
Aussehen ein Symbol vorgestellt werden kann, um so besser für die Merkfähigkeit. Die Symboltechnik funktioniert nun einfach auf die Weise, daß man sich den zu merkenden Begriff als
konkretes und möglichst einzigartiges Bild vorstellt (wieder in vielen Details mit Farbe, Form, Geruch und Aussehen) und ihn mit seinem entsprechenden Stellensymbol zu einer kurzen Geschichte oder Szene
verknüpft. Wieder gilt, je mehr Details in der Gesamtszene vorliegen um so besser. Wegen des Erinnerungswertes sollte das Stellensymbol immer an erster Stelle in der Bilderszene
erscheinen. Man hat so einen direkten Zugriff auf die Szene. Im folgenden werden zwei verschiedene Varianten vorgestellt:
Ziffern/Zahlensymbole Jeder Zahl von 0 bis 10 (oder auch weiter) ordnet man einem bestimmten Zahlensymbol zu. Eine
Zuordnung ist entsprechend der Grundlagen der Memotechniken vorteilhaft, wenn das jeweilige Symbol an die Ziffer oder die Zahl erinnert. In der Tabelle folgen Symbole, die in der Literatur sehr oft aufgeführt
werden. Man ist hieran zwar nicht gebunden, aber wenn man sich einmal auf bestimmte Symbole festgelegt hat, sollte man diese nicht mehr wechseln:
0 = Ball (rund wie die null)
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1 = Kerze (gerade wie eine eins)
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2 = Schwan (Hals wie eine zwei)
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3 = Dreizack (des Poseidon)
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4 = Koffer (viereckig)
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5 = Hand (fünf Finger einer Hand)
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6 = Elefant (Rüssel wie eine sechs)
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7 = Fahne (mit Fahnenstange)
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8 = Eieruhr (hat die Form einer acht)
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9 = Kegel (einer Kegelbahn)
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10 = Golfschläger mit Golfball
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11 = Kirche (mit zwei Türmen)
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12 = Uhr (Zeiger stehen auf 12)
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13 = schwarze Katze
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14 = ...
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Soll diese Technik je nach Erfordernis oder auch Herausforderung bis 20 oder höher genutzt werden, kann die Bilderreihe entsprechend der eigenen Phantasie erweitert werden.
Ein Elefant auf einer Leiter? Oft kommt man nicht um die Tatsache herum, daß der Begriff und das entsprechende Symbol nur völlig
an den Haaren herbeigezogene und komische Verbindungen eingehen können. Für die Merkfähigkeit wirkt sich das jedoch überaus positiv aus. Mit einer Szene, in der im Baumarkt ein Elefant oben auf
einer Leiter sitzt und ängstlich nicht mehr herunter kommt, vergißt man bestimmt nicht, das eine Leiter an sechster Stelle auf der Einkaufsliste für den Baumarkt steht.
Buchstabensymbole Das gleiche Prinzip der Zahlensymbole läßt sich auch auf das Alphabet anwenden. Zum besseren Erinnerungswert sollte der ausgesprochene Buchstabe (B = "Be", M = "Emm") in der ersten Silbe
auftauchen, z.B. B wie "Besen" oder F wie "Äffchen". So muß man nicht erst den “ersten Buchstaben”
des Begriffs extrahieren, man hört ihn sofort. Zur konsequenten Durchführung dieser Regel muß man bei einigen Buchstaben Fehler machen (z.B. M wie "Empfangshalle").
Es funktioniert aber auch buchstabengetreu mit M wie "Mittelmeer". Man sollte sich halt nur auf eine Variante festlegen und die Symbole am Anfang schriftlich niederlegen, am besten mit einigen
beschreibenden Worten (der Opa sitzt im Schaukelstuhl und raucht genüßlich eine Pfeife). Auch bei den Buchstabensymbolen gilt: Je besser man sich das Bild in allen Einzelheiten vorstellt, um so
besser. Hier eine Anregung:
A = Auto
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B = Besen
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C = Cäsar
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D = Delphin
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E = Ehe(paar)
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F = Äffchen
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G = Gebirge
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H = Haus
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I = Igel
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J = Jo-Jo Spiel
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K = Kasse
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L = Elfe
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M = Empfang
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N = Endstation
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O = Opa
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P = Petroleum
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Q = Kuh ;-)
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R = Erster
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S = Essen
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T = Tee
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U = U-Boot
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V = Faust
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W = Weltall
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X = X-Ray
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Z = Zettel
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Kombination aus Ziffern und Buchstaben Mit der Kombination von Zahlensymbolen und den Buchstabensymbolen lassen sich sehr gut Koordinaten merken, z.B. die aus einem Memory-Spiel:
Ball
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C7
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der Ball springt Cäsar an den Kopf und er verliert seine Krone. Er gibt sofort auf und schwenkt die weiße Fahne (= 7)
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Blume
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B9
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die Blume verwandelt sich in einen Besen und fegt alle Kegel (= 9) von der Kegelbahn
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Pro Karte müssen drei Bilder miteinander verknüpft werden. Es ist aber auch leicht möglich bei einigen Bildern mit einer Abkürzung und nur zwei Bildern zurechtzukommen. Ein Auto hat Räder, ein Besen kann
fliegen ;-), Cäsar ist königlich, ein Delphin schwimmt im Wasser, ein Ehepaar sind immer zwei Personen, usw. Mit diesen Eigenschaften befindet sich eine Erdbeere, die von einem Elefanten auf
Rollschuhen (= Räder = A) überfahren wird, auf Position A6 und ein Fisch, der in einem Koffer sitzt und durch die Luft fliegt, befindet sich auf Position B4. Die Blume auf B9 kann man sich so durch eine auf
die Kegel zufliegende Blume merken. Mit ein wenig Übung wird das Ausdenken der Kombinationen ganz einfach und die anderen werden
staunen, wie Sie die Memory-Pärchen abräumen. Aber vorher erst mal heimlich für sich üben. Wenn es dann beim ersten Spiel noch nicht sofort richtig klappt, dann aber bestimmt beim nächsten mal.
Farbsymbole Was für Ziffern und Buchstaben gilt, kann leicht auf Farben übertragen werden. Somit können
Gegenstände, die es z.B. in unterschiedlichen Farbvarianten gibt, mit entsprechenden Farbsymbolen verknüpft und in einer Geschichte eingebaut werden. Hier einige Farben mit jeweils einem Beispielsymbol:
weiß = Engel
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braun = Acker
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grün = Wiese
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gelb = Sonne
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grau = Steinweg
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rosa = Barbie
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rot = Blut
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violett = Blume
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blau = Meer
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schwarz = Nacht
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Nachteile der Symboltechnik
Durch häufige Benutzung der Symbole verwischen die Inhalte mehrere Bilderreihen miteinander. Diese Technik läßt sich daher schlecht auf Informationen anwenden, die über einen längeren Zeitraum gemerkt
werden sollen. Andere Bildersequenzen überdecken ältere mehr oder weniger. Dieses läßt sich z.T. kompensieren, wenn für jede Stelle mehrere Symbole zur Verfügung stehen, z.B. Koffer, Würfel, Backstein,
... (hat die Form eines Koffers) für die Ziffer 4. Dieses erfordert jedoch viel mehr Übung und kann quasi als nächste Steigerungsstufe angesehen werden.
Bildergeschichten
Die Memotechnik `Bildergeschichte´ funktioniert ähnlich wie die Symboltechnik, nur halt ohne Symbole, und ist deshalb auch leichter anzuwenden. Die zu merkenden Begriffe werden bildlich zu einer einzigen
Geschichte aneinander gereiht. Die Anzahl der Begriffe wird nicht durch die Anzahl vorbereiteter Symbole begrenzt, sondern nur durch die Merkfähigkeit selber. Sie werden staunen! 20 Begriffe und
mehr sind mit Bildergeschichten bald keine Kunst mehr! Zum Beispiel eine Einkaufsliste mit Milch, Erdbeer-Joghurt, Äpfel, Paprika, ... wird zu einer Geschichte:
“Ich fahre mit dem Auto in den Supermarkt. Bei der Linkskurve liegt ein Milchkarton der laut knallt als ich darüber fahre. Die Mich fliegt durch die Luft und wird zu Erdbeer-Joghurt. Die Äpfel am Baum
sehen das und fallen vor Schreck vom Baum. Durch die große Höhe werden sie unten angekommen zerbeult und sehen aus wie rote Paprika. ...”
Nachteile Bildergeschichten
Es gibt bei der Bildergeschichte keinen direkten Zugriff auf die einzelnen Begriffe. Will man z.B. den neunten Begriff nennen, muß man sich im Innern die
Geschichte von Anfang an erzählen und die einzelnen Begriffe bis 9 abzählen. Das ist relativ aufwendig und benötigt auch eine gewisse Überlegungszeit.
Vorteilhafter ist hier eine Symboltechnik mit direktem Zugriff auf die Position (s. Symboltechnik).
Ein merkwürdiger aber doch einleuchtender Effekt ist, daß man - hat man erst einmal mit dem Aufzählen aus dem Gedächtnis angefangen - zwar alle Begriffe
recht mühelos aufzählen kann, aber der erste Begriff häufig gewisse Probleme bereitet. Woran liegt das? Man hat keinen konkreten auffälligen Einstieg in die Geschichte definiert und nur einen beliebigen Begriff
benutzt, der gerade mal an erster Stelle stand. Auf diesen Effekt sollte man beim Start der Geschichte gezielt achten, vielleicht mit einem vorgeschalteten ersten Bildsymbol als Starter, z.B. einer
Silvesterrakete die in den Himmel zischt, oder einem lauten Startschuß.
Hilfestellungen: Von Abstraktem zum Konkretem Bei konkreten Begriffen wie Haus, Baum oder Kuh ist es recht einfach, sich ein Bild mit vielen Details
vorzustellen. Bei abstrakten Begriffen wie z.B. Höflichkeit, Abschreibungspotential oder Hilflosigkeit fällt dieses schon deutlich schwerer und die Vorstellungskraft wird auf eine harte Probe gestellt. Diesem
kann man in den meisten Fällen durch einen wirksamen und simplen Trick entkommen:
Verknüpfung
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Den abstrakten Begriff mit einem konkreten Begriff verknüpfen. z.B. sich bei faul den faulsten Mitschüler vorstellen, den man kennt.
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Wortaufteilung
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Bei Mehrsilbigen Begriffen schafft häufig die Aufteilung in Grundwörter Erleichterung. Man muß sich dann entsprechend 2 Wörter merken. Abschreibungspotential = Abschreiben und Potential
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Wortähnlichkeit
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Gibt es einen ähnlich klingenden Begriff mit einer konkreteren Bedeutung, sollte man diesen wählen, auch wenn er eine komplett andere Bedeutung hat. Jedoch muß eine passende Eselsbrücke bereitgehalten
werden, um später zurück auf den originalen Begriff zu schließen. optisch = Tisch
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Nach den Memotechniken Symboltechnik und Bildergeschichte geht es weiter mit Zahlentechniken
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