 Qualitätsmanagement
Jedes Produkt, und damit auch jedes Projekt, soll mit einer bestimmten Qualität gefertigt werden. Die Aufgabe des Qualitätsmanagements (QM) ist es, die von der
Projektspezifikation vorgegebene Qualität am Ende des Projektes zu erreichen. QM ist ein Organisationssystem das für ein Unternehmen sicher stellen soll, daß
dieses nach einem nachvollziehbaren Standard geschieht und die dazu nötigen Prozesse den Anforderungen entsprechend korrekt und nachvollziehbar abgearbeitet werden. Einfach gesehen bedeuted dieses Fehlerverhütung in allen
Bereichen eines Unternehmens. Fehler, die zu Qualitätsmängeln führen, entstehen in den allermeisten Fällen nicht durch Unfähigkeit der Mitarbeiter, sondern durch die Unkenntnis der Zusammenhänge der
einzelnen Prozeßschritte - man arbeitet aneinander vorbei statt einen gemeinsamen Weg zu gehen. Daher kann diesem Wissensmangel über die Bearbeitungsprozesse durch einen ständigen Ausbau des
Qualitätsaspekts wie oben beschrieben leicht entgegen gewirkt werden. Qualitätswesen ist so gesehen das technische und organisatorische Gewissen des Unternehmens.
Ein QM-System dient wie gesagt primär der Sicherung der durchzuführenden Prozesse und nicht einer Steigerung des Wertes von Produkten oder Dienstleistungen - wie häufig fälschlicherweise suggeriert
wird. Qualitätsmanagement führt daher nicht automatisch zu einem hochwertigen Produkt, denn Qualitätsmanagement steuert nur die Erreichung des vorgegebenen Qualitätsziels. Deshalb kann
umgekehrt der Herstellungsprozess eines Billigprodukts durchaus einem sehr guten Qualitätsmanagement unterliegen. Das QM-System eines Unternehmens kann unter diesem Aspekt kein hierarchisch
aufgebauter, eigenständiger Bereich der Organisation sein, der losgelöst von den Unternehmensprozessen agiert und keinen Bezug zu diesen hat.
Die Regeln für das QM sind in den Qualitätssicherungsnormen ISO 9000 bis ISO 9004 festgelegt. Unternehmen können sich durch eine Zertifizierungsstelle ihre korrekte Einhaltung ihrer Qualitätsregeln bestätigen lassen, wozu Experten als Auditoren zu einem Audit ins
Unternehmen kommen. Unter den Begriff Qualitätsmanagement fallen weitere Unterbegriffe, die bzgl. der Qualität eine bestimmte Ausrichtungen aufweisen:
Qualitätspolitik
Qualitätsplanung
Qualitätsprüfung
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Qualitätsverbesserung
Qualitätslenkung
Qualitätssicherung
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Diese Begriffe und die dahinter stehenden Prinzipien können sowohl auf materielle (Stückgüter, Massen- und Endlosgüter) als auch auf immaterielle Produkte wie Dienstleistungen oder Software angewendet
werden. Da sich QM vor allem auf die in einem Unternehmen durchzuführenden Prozesse bezieht, muß sich das Qualitätsdenken auf Prozesse ausrichten, ihre Erfordernisse und Kenngrößen berücksichtigen
und nutzen. Dazu muß man sich zunächst über die allgemeine Natur von Prozessen im Klaren sein, um sie in das Qualitätsdenken mit einzubinden:
Prozesse werden in einer bestimmten Zeit durchlaufen
Prozesse durchlaufen bestimmte Ebenen innerhalb einer Organisation
Prozesse erzeugen bestimmte Kosten
Prozesse können durch Prozeßparameter gesteuert werden
Prozesse haben definierte Schnittstellen zu anderen Prozessen
Prozesse haben meßbare Eingangs- und Ausgangsgrößen
Prozesse sind i.A. hierarchisch und können daher in kleinere Unterprozesse aufgeteilt werden
Prozesse sind in einer Prozeßstruktur eingebettet 
(Geschäftsprozeß, mehrere Haupt-, Teil- und Elementarprozesse)
Es gibt genau einen Prozeßverantwortlichen
Qualitätsmanagement und Kunden-Lieferanten Beziehung Global von einer Warte außerhalb der eigenen Unternehmens aus betrachtet
haben alle Unternehmen sowohl eine Lieferanten- als auch eine Kundenrolle zu erfüllen. Daraus ergeben sich bzgl. des Qualitätsmanagements verschiedene
Fragestellungen, die für die Verfolgung der Qualitätsziele bekannt sein müssen:
Durch die eindeutige Identifikation der vorhanden Schnittstellen zu den Lieferanten und Kunden und die damit verbundenen Möglichkeiten zu Qualitätsbewertungen, kann eine hohe Reaktionsfähigkeit erzielt
werden. Ein kontinuierlicher Abgleich der Soll- und Ist-Werte (Anforderungen bzw. Leistungen) ist die Basis für die Verbesserung der Qualität bezogen auf extern eingekauften und die an die eigenen Kunden
weitergegebenen Leistungen. Ein erfolgreiches QM dient damit der Schaffung von Vertrauen bei seinen Kunden. Besonders im Dienstleistungsbereich besteht zwischen Qualität und Kundenorientierung ein besonders
enger Zusammenhang, da eine Dienstleistung immer eine individuelle auf einen Kunden zugeschnittene Leistung bedeutet. Hier unterscheidet sich die Messung und Beurteilung der Qualität stark von der
funktions- bzw. designorientierten Messung von der Qualität eines Produktes. Für den Dienstleistungsbereich gibt es jedoch unterschiedliche Verfahren, mit denen die Qualität objektiv
gemessen werden kann. Ziel der Optimierung ist eine höhere Qualität des Produktes im Sinne des Gebrauches, d.h. im Sinne einer Kundenorientierung.
Was bedeutet Qualitätsmanagement Die angewandten Qualitätskonzepte haben sich in den letzten 40 bis 50 Jahren beginnend bei einer
Qualitätskontrolle des erzeugten Produktes über eine ausgeweitete Qualitätssicherung bis hin zum heutigen Vollständigen Qualitätsmanagement entwickelt.
Differenzierung zum Wettbewerb
Marktanteile werden verteidigt und vergrößert
Reduktion der Kosten
Produktivität wird gesteigert
All diese sich hinter Qualität verbergende Dinge führen letztendlich dazu, daß die Kundenzufriedenheit gesteigert und die Zukunft eines Unternehmens gesichert wird. Qualitätssicherung ist also nicht als eine
Art Option zu betrachten. In der heutigen Welt der Globalisierung ist sie eine Frage des Überlebens geworden, obwohl es zur Zeit noch keine Untersuchung gibt die einen sich daraus ergebenden
Wettbewerbsvorteil aufweisen könnte. Jedoch werden viele europäische Hersteller von ihren Kunden gezwungen sich entsprechend zertifizieren zu lassen, so daß zumindest von dieser Seite her ein gewisser
Druck für den Einsatz eines Qualitätsmanagements vorhanden ist. Dennoch weist die Nutzung der verschiedenen Qualitätsstandards immer noch starke regionale und branchenspezifische Unterschiede auf.
Total Quality Management Die Steigerung des Qualitätsmanagements ist das Total Quality Management (TQM). Es beinhaltet die
durchgängige, fortwährende und alle Bereiche eines Unternehmens erfassende aufzeichnende, sichtende, organisierende und kontrollierende Tätigkeit um Qualität als Systemziel einzuführen und dauerhaft zu
garantieren. Das verbreitetste von unterschiedlichen Konzepten ist das EFQM-Modell für Business Excellence der European Fondation for Quality Management mit einem ganzheitlichen und ergebnisorientierten Ansatz.
Begriffe des Qualitätsmanagements
Häufig werden die beim Qualitätsmanagement benutzten Begriffe durcheinander geworfen, bzw. man weiß nicht so ganz genau, was mit dem einzelnen Begriff gemeint
ist. Daher nun ein paar Begriffsdefinitionen des Qualitätsmanagements:
Qualität Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit (z.B. ein Produkt oder eine Dienstleistung) bzgl. ihrer Eignung, festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen.
Qualitätskontrolle Endkontrolle eines Produktes und seine Verbesserung durch Einengung der Prüfanforderungen
Qualitätssicherung Sicherung der Qualität durch Vorbeugung und beinhaltet Kontrollmaßnahmen im Entwicklungs-
und Herstellungsprozeß (Prozeßorientierung). Qualitätssicherung sorgt dafür, daß ein erreichter Qualitätsstand beibehalten wird
QM (Qualitätsmanagement) Gesamtheit der qualitätsbezogenen Tätigkeiten in allen Hierarchieebenen und Bereichen einer Organisation.
QMS (Qualitätsmanagement Sicherung) Festgelegte Aufbau- und Ablauforganisation sowie Mittel zur Durchführung des QM.
TQM (Total Quality Management) Umfassendes Führungskonzept, das sich auf die Mitwirkung aller Mitarbeiter eines Unternehmens
stützt. Es orientiert sich am Kunden und stellt Qualität in den Mittelpunkt und sichert somit durch Kundenzufriedenheit den langfristigen Geschäftserfolg. Es weist ein präventives Verhalten auf,
wobei der gesamte Produktzyklus mit einbezogen wird.
DIN EN ISO 9000 Branchen- und produktunabhängige internationale Norm bzgl. einer abgestuften Nachweisforderung der QMS.
Zertifizierung Beurteilung und Anerkennung des nachgewiesenen QMS von einer neutralen Institution, wie z.B. dem TÜV.
MDQ (Market Driven Quality) Qualitätsstandards, die sich aus dem Markt ergeben, ohne die ein Erfolg ausgeschlossen ist.
CIP (Continuous Improvement Process) Da man "die Qualität" nicht in einem Schritt erreichen kann, findet mit CIP ein kontinuierlicher und
überwachter Prozeß statt, die Qualität zu steigern und zu verbessern
Weitere Begriffe des Qualitätsmanagements sind unter http://www.quality.de/lexikon zu finden.
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